Gottfried von Einem (1918 – 1996)

Kurzbiografie

Gottfried von Einem wurde 1918 in Bern als Sohn österreichischer Eltern geboren, verbrachte seine Jugend in Schleswig-Holstein und erhielt dort seine erste musikalische Ausbildung. Ab dem 20. Lebensjahr wirkte er als Korrepetitor an der Deutschen Staatsoper in Berlin und als Assistent bei den Bayreuther Festspielen. Von 1941 bis 1943 nahm er Kompositionsunterricht bei Boris Blacher, 1945 Kontrapunktunterricht bei Johann Nepomuk David.

Bereits mit seiner ersten Uraufführung – Opus 2, „Capriccio für Orchester“ – durch die Berliner Philharmoniker feierte Einem 1943 einen großen Erfolg. Den internationalen Durchbruch bedeutete die Uraufführung der Oper „Dantons Tod“ 1947 bei den Salzburger Festspielen. Rasch folgten Aufführungen an zahlreichen Opernhäusern, Einem wurde gleichsam über Nacht einer der bekanntesten zeitgenössischen Komponisten.

Weitere internationale Erfolge brachten die Uraufführungen der Oper „Der Prozeß“ (nach Franz Kafka, Salzburger Festspiele 1953), der „Ballade für Orchester“, op. 23 (Cleveland 1958), der Kantate „Das Stundenlied“ (Hamburg 1959), der Literatur-Opern „Der Zerrissene“ (Hamburg 1964) und „Der Besuch der Alten Dame“ (Wien 1971), der Kantate „An die Nachgeborenen“ (New York 1975) und der Oper „Kabale und Liebe“ (Wien 1976). In der Saison 1976/77 war Gottfried von Einem international der am meisten aufgeführte zeitgenössische Opernkomponist. In seinen späteren Lebensjahren widmete sich Einem zunehmend der „kleinen Form“, der Kammermusik und dem Lied.

Am 12. Juli 1996 starb Gottfried von Einem in Oberdürnbach, Niederösterreich. Sein Nachlass wird im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien verwaltet.

Einem wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Österreichischen Staatspreis für Musik und dem Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, er wurde Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und Ehrenbürger von Wien. Posthum verlieh ihm die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem 2002 für seinen Einsatz für den jüdischen Musiker Konrad Latte den Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“.